2016 Kulturschock Festival

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Neuer Spielort mit Schick

Umrahmt von den Werken der Künstlerin Eva Maria Enders, geht im Hinterhof der Clemensstraße alles eine Nummer schicker, eine Nummer gediegener zu. Wer möchte, kann hier einen Kulturschock als Sitzkonzert erleben und gepflegt ein Weinchen trinken. Mit einem der Zugpfere des Festivals wird der Abend eröffnet: die Hip-Hop/Pop-Kombo Indianageflüster erklimmt ungewohnt adrett die Bühne, die Anzüge sitzen, die Fliege wird schnell noch einmal zurechtgeschoben. Die Zweitplatzierten des diesjährigen Rockbusterfinales spielen ein Akustikset, das die Texte von Rapper Jojo Gauch eigentlich durch die zurückgenommene Instrumentierung glänzen lässt. Leider gehen sie aber zumindest zu Beginn des Konzerts immer wieder in der Geplaudergeräuschkulisse unter. Indianageflüster machen Songs mit Köpfchen, gehören nicht zur Riege sinnentleerter, belangloser Texter. Das macht den Start für sie im Partyrahmen schwierig. Leichter hat es hingegen die Viererkombo Cloud Run, die zur Ablösung bereitsteht. Mit Gitarre, Bass, Schlagzeug und Piano erzeugen Cloud Run eine mächtige Klangkulisse, die ohne Gesang auskommt. Sie selbst ordnen sich ins Genre Fusion Rock ein, niedeln mal krautig auf der Gitarre, jazzen und grooven auf sehr hohem Niveau, was das Publikum lautstark feiert.
Newcomer wie Cloud Run, die erst seit 2015 gemeinsam musizieren, finden auf dem Kulturschock genauso eine Bühne wie musikalische Hausnummern. Auch das gehört zum Selbstverständnis der Musikveranstaltung dazu: Junge Bands sollen genauso ein Podium finden wie Gruppen, die seit vielen Jahren in Koblenz aktiv sind.