Parastou Forouhar
14.09.2009 ab 19.30 Uhr
Pressemitteilung Veranstaltung Künstlerhaus Schloss Balmoral September 2009
In Zusammenarbeit mit dem Künstlerhaus Schloss Balmoral zeigt der Zonta Club Koblenz I am 14. September um 19.30 Uhr den Film Tod in Teheran – Mord im Auftrag Gottes von Thomas Giefer in der Werkstatt Ateliergemeinschaft Enders & Hack, Clemensstraße 16, 56068 Koblenz.
Der vom WDR in Auftrag gegebene Film rekonstruiert die haarsträubenden Details des politisch und religiös motivierten Mordes der iranischen Oppositionspolitiker Paravneh und Dariush Forouhar, Eltern der in Deutschland lebenden Künstlerin Parastou Forouhar, Balmoral Stipendiatin im Jahr 2004.
„Auch wenn sie meinen Körper zerreißen, sie werden mich nicht von dir reißen“, schreibt Parvaneh Forouhar ihrem Mann in einem Brief zum vierten Hochzeitstag.
35 Jahre später, am 28. November 1998, werden die bekannten iranischen Oppositionspolitiker gemeinsam in ihrem Haus in Teheran mit Dutzenden von Messerstichen hingerichtet. Das Haus ist verwüstet; ganze Wagenladungen von Dokumenten, ihr politisches Lebenswerk, sind verschwunden.
Grimmepreisträger Thomas Giefer hat die Forouhars noch kurz vor ihrer Ermordung getroffen und das letzte Interview mit ihnen aufgenommen – ein berührendes Filmdokument des alten Liebespaares und ein Testament ihrer lebenslangen politischen Partnerschaft. Der Film begleitet Parastou Forouhar bei ihrer Suche nach Wahrheit und Gerechtigkeit und verfolgt die Spuren des Verbrechens bis ins Machtzentrum des islamischen Gottesstaates. Eine Innenansicht von religiösem Fanatismus und staatlichem Terror – zugleich aber auch ein Film über die Liebe, den Tod und den ewigen Traum von der Freiheit.
Parastou Forouhar, eine der bekanntesten iranischen Künstlerinnen, die nach ihrem Stipendium in Balmoral auch das begehrte Stipendium der Villa Massimo in Rom erhielt und in den besten Ausstellungshäusern gezeigt wird – vor kurzem widmete ihr das Österreichische Belvedere in Wien eine große Ausstellung – setzt auch ihre Kunst im Kampf für Wahrheit und Gerechtigkeit ein. Die FAZ und die Süddeutsche Zeitung widmeten ihr beide einen langen Artikel und würdigten ihren pazifistischen Widerstand.
Wir freuen uns auf ein Gespräch mit ihr. Kommen Sie bitte und sagen Sie es weiter. Sie werden nicht nur einen hervorragenden Film sehen, sondern durch Ihre Anwesenheit Parastou Forouhar in ihrem Jahrelangen Kampf um die Anerkennung des politischen Mordes- und mit ihr all denjenigen, die heute in Iran Unterdrückung erleben, zur Seite stehen.
Danièle Perrier
Parastou Forouhar im Aspekte Interview
Die lange Nacht der Avantgarde
„Art Night“ in der Alten Markthalle mit Peter Lohmeyer – Henry-Miller-Performance – Matucana und Mariano – Ausstellung
Kunst in Aktion, Wort, Musik, Tanz: Wenn der Tag geht, bricht die „Art Night“ an: am 27. Oktober in der Alten Markthalle. Dort versammelt sich die kreative Avantgarde von Aloys Rump bis Hu Haifeng. Clou des Abends: Die Henry-Miller-Leseperformance mit Schauspieler Peter Lohmeyer und Noise-Painter Helge Leiberg.
KOBLENZ. Provokation und Nostalgie: Der gar nicht so „Stillen Tage in Clichy“, jener Paris-Erinnerungen des einst so provokativ wirkenden Henry Miller (1891-1980) nimmt sich die Leseperformance im Mittelpunkt der „Art Night“ vom 27./28. Oktober in der Alten Markthalle an.
Aktionsmaler Helge Leiberg und Gitarrist Lothar Fiedler greifen mit ihrem neuesten Projekt das Werk eines Klassikers der Moderne auf, der der Beat- und Hippiegeneration in Lebensstil und Werk zum Vorbild geriet.
Galerie Steinacker, Alter Markthalle und dem Stadttheater Koblenz gelang es, für den Lesepart der Miller-Performance (ab 20 Uhr) Peter Lohmeyer zu verpflichten – einen Schauspiel-Promi, der dem großen Publikum bekannt ist unter anderem durch seine Rollen in „Die Straßen von Berlin“ (Pro 7) und dem Film „Kaspar Hauser“.
Die „Stillen Tage in Clichy“ löst sich vom altbekannten Wechsel von Lesung und Musik. Das Bild wird Bühnenbild, das Entstehen der Bilder im Prozess läuft ab wie ein Film. Der Text wird in Übertragungen hör-und sichtbar.
Giorgio Crobu, einer der führenden Jazz-Gitarristen, ergänzt in seinen Soli Lothar Fiedler, improvisiert im Stil eines Django Reinhardt über den Klangteppichen von Fiedler, lässt den Stil der 30er Jahre in Paris, jener offenen, lebensgierigen, experimentierfreudigen Zeit zwischen den Kriegen, anklingen.
Ihren je eigenen Beitrag zur „Art Night“ liefern mit Aloys Rump, Martine Andernach, Helge Leiberg, Franziskus Wendels, Malte Brekenfeld, Eva Maria Enders, Christiane Schauder, Setsuko Ikai, Dieter Portugall, Lao Zhu, Gao Yingjin, Jürgen Reichert, Manfred Mahsberg und Hu Haifeng.
Klangliches Neuland erwartet die „Art Night“-Besucher ab 22 Uhr mit Matucana, der Band um die beiden Chilenen Sergio Terán, Pablo Paredes und Schlagzeuger Uli Krämer: Sie verschmelzen Klänge der Alten und der Neuen Welt – zusammen mit Sax-Größe und Altmeister Charlie Mariano.
Eröffnet wird die „Art Night“ bereits um 18 Uhr; eine Stunde später stellen x-dream und Tänzer des Stadttheaters eine neue Choreografie von Michelle Branson vor.
Lange Nacht und kein Ende: Am Sonntag (12 Uhr) geht`s weiter mit den Drumbassadors. René Creemers und Wim De Vries trommeln auf höchstem Niveau – von Afrorhythmen bis zum HipHop. Es folgen Steps, Dance- Art Pietjou (Hip-Jazz-Hop & more) und Beam-Team. (spe)
Rhein-Zeitung – Ausgabe Koblenz Stadt vom 09.10.2001, Seite 18.