Nexus I und II – Künstler im Dialog mit Werken aus der Sammlung des Mittelrhein-Museums Koblenz.
Die Arbeitsgruppe Rheinland-Pfälzischer Künstler ark e.V. hatte 2002 in Zusammenarbeit mit dem Mittelrhein-Museum 17 Künstler eingeladen und mit Nexus I eine erfolgreiche, viel beachtete Ausstellung gezeigt. Deren Besonderheit bestand darin, dass sich jeder Künstler ein Werk der ständigen Sammlung auswählte, um dieses zum Ausgangspunkt einer eigenen Arbeit zu machen. „Das breit gefächerte Repertoire an künstlerischen Sprachmitteln erfolgte sowohl über formale Aspekte, als auch über inhaltliche Bezüge. Es variiert zwischen Annäherung, direkter Bezugnahme und gleichzeitiger Eigenständigkeit bis hin zur Abgrenzung und Negierung des Objektes. In der unmittelbaren Gegenüberstellung der alten und der neuen Werke werden in der Ausstellung sowohl die unterschiedlichen Ausgangspositionen als auch die gegensätzlichen Formulierungen der Künstler offenkundig (Anneli Karrenbrock, Kuratorin Nexus I)
Dieser Dialog zwischen Alt und Neu wird auch in Nexus II aufgegriffen werden. Das Mittelrhein Museum unter seinem Leiter Dr. Markus Bertsch bietet diesem Dialog mit seinen großzügigen, neuen Museumsräumen eine ganz besondere Plattform. Die Ausstellung ist von September 2014 bis Januar 2015 zu sehen.
Joseph Anton Nikolaus Settegast, deutscher Kirchenmaler, geboren 1813 in Koblenz und gestorben 1890 in Mainz. Joseph Anton Nikolaus Settegast war 1829 bis 1831 an der Düsseldorfer Kunstakademie und wechselte an das Städelsche Kunstinstitut in Frankfurt/Main bis 1838. Den Italienaufenthalt von 1838 bis 1843 nutzte er zu mehreren Studienreisen. Nach seiner Rückkehr lebte Settegast bis 1849 in Frankfurt. 1850 zog die Familie nach Koblenz, 1860 nach Mainz. Settegast stellte seine Kunst in den Dienst der katholischen Kirche und erwarb sich über Deutschland hinaus den Ruf eines Kirchenmalers.
[…] ich sah hoch … und fiel beinah um.
Kurt Tucholsky
Da stand – Tschingbumm! – ein riesiges Denkmal Kaiser Wilhelms des Ersten:
ein Faustschlag aus Stein. Zunächst blieb einem der Atem weg. […]
Bei der Suche nach einem geeigneten Referenzwerk fiel die Wahl der Koblenzer Künstlerin Eva Maria Enders auf eine bronzene Quaste, die als Reststück des ehemaligen Reiterstandbildes am Deutschen Eck, welches 1897 von Emil Hundrieser zu Ehren des Deutschen Kaisers Wilhelm I. geschaffen wurde, im Mittelrhein-Museum verwahrt wird. Diese Troddel wird auf einem Sockel nahe der Replik des Reiterstandbilds präsentiert und ist so positioniert, dass sie in der Blickachse zur Malerei von K. O. Götz liegt, dessen Arbeiten geprägt sind durch den für ihn charakteristischen dynamischen Duktus – der scheinbar zufälligen, wiederkehrend rhythmischen Rakelschläge.
Sollte diese pinselartige Quaste nicht auch einen ganz eigenen Duktus ergeben, wenn diese wie Götz‘ Schaber über eine Fläche geschwungen werden könnte? Es werden nicht die prägenden Farbströme, Wirbel und Schlieren von Götz in Enders‘ Arbeit nachempfunden. Lediglich der kalligraphische Ansatz wird mittels der ‚sprachlichen‘ Eigenschaften, die der Quaste quasi unterstellt werden, verfolgt. Die Umsetzung der Arbeit auf einen Leuchtkasten dient der Transformation auf eine weitere Ebene und damit auch einer Abgrenzung zum Werk von K. O. Götz.
Dr. Markus Bertsch und Barbara Kemmer
Dr. Markus Bertsch und Barbara Kemmer