Objektarbeit / LED-Leuchtkasten 200 x 65 x 10 cm

Projektarbeit zur Ausstellung Glaube und Industrie in der Städtischen Galerie Neuwied Juli/August 2018

Arbeit „Turbine“ Vorderseite

Das Schicksal vom Mittelrhein, insbesondere des Westerwalds bis zum Rhein, dem Betzdorfer Industriegebiet und Neuwied hing damals erheblich von der Verwirklichung der Montanunion, der europäischen Idee, ab.

Im Interesse des Friedens, im Interesse des Fortschritts müssen wir Europa schaffen, und wir werden es schaffen.

Quelle: Bulletin des Presse- und Informationsamts der Bundesregierung Nr. 130, 9. September 1952.

© VG Bildkunst, Bonn
© Isa Steinhaeuser

Arbeit „Zusammen“ Rückseite

Adenauer hatte eine starke Verwurzelung zum Katholizismus

Europas Geschick ist das Geschick eines jeden europäischen Staates.

Rede vor den Grandes Conferences Catholiques in Brüssel am 25.9.1956, Bulletin Nr. 181/56, S. 1728.

© VG Bildkunst, Bonn
© Isa Steinhaeuser

Eva Maria Enders bringt Glauben in einem anderen Zusammenhang. Sie weist mit ihrem Leuchtkörper auf die Bedeutung der Montanunion, die man als ersten Schritt in Richtung eines vereinten Europas ansehen kann, und die in Deutschland ganz besonders die gesamte Rheingegend zum Aufschwung verholfen hat. Ihr Leuchtkasten trägt auf beiden Seiten einen eigenen Titel: Turbine und Zusammen. Die beiden Fotografien stellen auf und übereinander gestapelte, durcheinander geratene schwere Metallblätter, wie sie in der Stahlindustrie produziert werden. Sie tragen zahlreiche Beschriftungen, die auf Produktion und Montage hindeuten. Zusätzlich hat Enders in ihrer eigenen Handschrift ein Zitat von Adenauer eingraviert. Der Satz stammt aus dem Vortrag, den der stark im Katholizismus verankerte Bundeskanzler anlässlich der Grande Conférence Catholique 1956 in Brüssel hielt. Das Zitat lautet: Europas Geschick ist das Geschick eines jeden europäischen Staates und verrät auch seinen tiefen Glauben an ein vereintes Europa. Indem sie das Zitat mit der eigenen Handschrift eingraviert hat, stellt Enders nicht nur die Verbindung zwischen dem werdenden Europa von damals und dem drohenden Zerfall heute, sondern das Zitat wirkt wie eine Aufschrei weiterhin daran zu glauben, in der festen Überzeugung dass Einheit der richtige Weg zum Frieden und Wohlstand ist. Mit diesem Gedanken rückt ihr Werk in der Nähe des Buches der berühmten Sozialwissenschaftlerin, Ulrike Guérot, Europa muss eine Republik werden, in welchem sie die Res Publica Europas mit Leidenschaft vertritt.

Dr. Danièle Perrier, Präsidentin Internationale Vereinigung der Kunstkritiker (AICA)

4. Juli 2018