WALDWEH

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Annette Fischer · Sopran und Laura Bos · Klavier

Lieder nach Texten von
Carmen Sylva–Elisabeth zu Wied, Königin von Rumänien (1843-1916), Hans Sommer, August Bungert, Clara Faisst und Georg Enescu

22.04.2023 | 18:00 Uhr

Die Geschichte von Carmen Sylva Elisabeth zu Wied ist herrlich. Völlig anders als erwartet  verläuft für Elisabeth Pauline Ottilie Luise zu Wied (1843 – 1916) ein geplanter Konzertbesuch in Köln Gürzenich.  Nicht nur, dass Johannes Brahms  für Clara Schumann einspringen muss , die sich einen Finger verrenkt hat. Mit ihrer Mutter im Café Flora wartet, nähert sich ihnen ein junger Mann, den sie einmal zuvor gesehen hat:  Fürst Carol I. von Rumänien. Er macht  Elisabeth einen Heiratsantrag. Nach einem zweistündigen Gespräch und einer Viertelstunde Bedenkzeit gibt sie ihre Zustimmung und geht mit ihm nach Bukarest.

Geschrieben hat sie immer, zunächst benutzt sie das Pseudonym E. Wedi, dann veröffentlicht sie unter dem Namen Carmen Sylva Märchen, Theaterstücke und Gedichte. Der Schmerz über den Tod der dreijährigen Tochter kommt darin immer wieder zum Ausdruck. In der Vacarescu – Affäre unterstützt sie die nicht standesgemäße Hochzeit ihrer Vertrauten mit dem Thronfolger, wird zeitweise für geistig umnachtet erklärt und begibt sich in ein fast dreijähriges Exil.Die dichtende Königin wird von einem komplexen musikalischen Kosmos umrankt. Sei es, daß der bei ihr wohnende junge George Enescu  ihre Verse vertont, Saint-Saëns ihr ein Orgelstück widmet oder die Sängerin Lili Lehmann in ihren Memoiren schwärmt: „Das Dichten war ihr zu eigen, wie dem Vogel der Flug“,  wenn sie von der Uraufführung von August Bungerts „Mein Rhein” in Neuwied erzählt. Begeistert von den Dichtungen ist auch die enge Freundin  Elisabeth von Österreich, mit der sie die Leidenschaft für Heinrich Heine und die griechische Mythologie teilt. Aus “Sappho” formt Hans Sommer seinen dramatischen Liederzyklus op. 6, dem Franz Liszt Verstand und Geschmack attestiert.

Annette Fischer

Sie studierte in Frankfurt und Weimar Gesang und war während dieser Zeit am Frankfurter Volkstheater engagiert. Es folgte die Mitwirkung bei der europäischen Erstaufführung der Oper Washington Square (Th. Pasatieri) bei den Herrnsheimer Schlossfestspielen. Seither bilden klassische Bühnenrollen wie Leonore in Fidelio, Elvira in Don Giovanni und die Musik des 20. und 21. Jahrhunderts mit vielen Uraufführungen den Schwerpunkt ihres Repertoires. Sie war Britten Pears Young Artist und Preisträgerin bei Mettiamoci all’opera Prato sowie beim Bewerb Wagner/Verdi Cantiere all’opera in Padova. Sie lehrt am Max Reinhardt Seminar in Wien.
Solistische Konzerttätigkeit führte sie nach Bonn (Beethovenfest), Bregenz (Kunsthaus), Amsterdam (Orgelpark), Lugano (Studio Foce), Salvador (Dom), Lahore (Rafi Peer Festival), Snape Maltings, Prag (Klementinum), Wien (Musikverein) Ostrava (Janacek-Festival), Padova (Sala Carmeli), dokumentiert in Rundfunk- und Fernsehproduktionen des Hessischen- Westdeutschen und Südwestdeutschen Rundfunk.

Laura Bos

wurde in 1982 geboren in Amsterdam. Sie studierte Klavier (absolviert in 2004) Orchesterleitung (absolviert in 2008) und als Nebenfächer Gesang und Chorleitung in Rotterdam. Sie leitete verschiedene Chöre (Oratorien- oder a capella), gab Klavierunterricht und wegen ihrer großen Liebe für Gesang und für die Opernliteratur arbeitete sie privat sehr viel mit Sängern (Korrepetition, Lied-Duos, usw). Sie spielte mehrere Produktionen bei der Nederlandse Reisopera (ab 2013), vertretete in 2014/2015 einen Kollegen am Theater Koblenz, und war dann zwei Jahre Korrepetitorin am Anhaltischen Theater Dessau. Seit der Spielzeit 2017/2018 ist sie Korrepetitorin am Theater Koblenz.