Neue Stringenz im alten China gewonnen
Rheinisch-thüringische Koproduktion: Eva Maria Enders stellt „Farbräume“ in Jena und Koblenz aus
KOBLENZ/JENA. Leinen etwa in seiner groben Struktur ist oft genug der besondere Stoff, aus dem Eva Maria Enders` Werke, vielschichtig aufgetragen, wachsen. Ihre Bilder lassen sich erfühlen, wecken beim Betrachter der Muster Erinnerungen an schon Gesehenes, ohne dass er die fotografisch genau einordnen könnte: eine Silhouette etwa – könnte es die Marksburg sein? Ein Streifen – das Rheinufer? Der Blick versenkt sich in ein Bilderrätsel.
In der Welt ist sie zu Hause. Und ihre Welt, sie ist nicht klein. Sie reicht weit hinaus über die Grenzen der Region, in der sie sich noch immer auf vielfältige Weise engagiert: Erste Studienreisen führten Eva Maria Enders, die Koblenzer Künstlerin und Gründungsaktivistin der „Aktionsgruppe Rheinland-Pfälzischer Künstler “ (ARK), in den Fernen Osten. Das war vor neun Jahren. Mittlerweile hat sie eine Gastprofessur an einer chinesischen Universität wahrgenommen. Dort, an der „Academy of Fine Arts“ in Tianjin, beschäftigte sich die gelernte Textilingenieurin und -gestalterin und Götz-Schülerin mit der bedeutenden kalligrafischen Tradition des alten China.
Dies gab – wie sollte es anders sein bei einer solch weltoffenen Künstlerin – ihrem eigenen Werke neue Impulse und Stringenz, setzte Zeichen.
Zum 100. Jubiläum des Kunstvereins Jena zeigt Eva Maria Enders, die an der dortigen Fachhochschule einen Lehrauftrag wahrnimmt, in der ostdeutschen Stadt neuere Arbeiten unter dem Titel „Farbräume“ im Roten Turm von Jena vom 5. Juni bis 5. Juli. Danach wandert die Einzelausstellung nach Koblenz zum Mittelrhein-Museum. Museums-Chef Mario Kramp: „Eine rheinisch-thüringische Koproduktion.“ Ernst-Peter Strauch
Eva Maria Enders, „Farbräume“, Jenaer Kunstverein, Roter Turm (geöffnet Di.-Sa. 12-17 Uhr). Infos: 03641/44 97 22.
Rhein-Zeitung – Ausgabe Koblenz Stadt vom 04.06.2003, Seite 20.